Die Familienfreizeit-Sportgruppe mit geistig Behinderten in der TuRa Elsen!

Seit dem 12.6.1982 gibt es im Paderborner Raum eine Familienfreizeitsportgruppe, die ein gemeinsames Freizeitsportprogramm für Familien mitgeistig Behinderten und Familien mit Nichtbehinderten anbietet.
Etwa 10-18 Familien treffen sich regelmäßig alle 4 Tage (jeweils der 2. und 4. Samstag im Monat) samstags um 15.30-17.00 Uhr in der Halle der Universität-GHS Paderborn zum gemeinsamen Sporttreiben. Ein Schwerpunkt liegt hierbei immer auf dem gemeinsamen Sich-bewegen, Spielen, Tanzen, Sporttreiben der ganzen Familie, wobei auf der einen Seite gegenseitiges Verständnis geweckt und Rücksicht geübt wird, auf der anderen Seite aber auch erfahren wird, wie viel man gemeinsam spielen, gestalten und unternehmen kann und dass das gemeinsame Tun viel Freude und Spaß bereiten kann.

Neben dem Angebot für die ganze Familie ist es aber auch wichtig und durch die Dreiteilung der Halle möglich, die Gruppe (von 35-60 Teilnehmern) aufzuteilen und jede Zielgruppe einzeln anzusprechen, damit alle die Möglichkeit haben, ihre speziellen Fähigkeiten und Interessen zu verwirklichen.

So gibt es in jeder Stunde für die behinderten und nicht behinderten jüngeren Kinder ein spezielles Programm zur Förderung der Motorik, zur Entwicklung der sozialen Kompetenz und anderer Lernziele; mit anderen Worten ein motopädagogisches Programm zur Gesamtpersönlichkeitsentwicklung. Hier wird vor allem gezielt gearbeitet am Trampolin, an Gerätebahnen und mit Spielen zur Körpererfahrung, zur Materialerfahrung und Sozialerfahrung.

Parallel dazu können die Väter und älteren Kinder in einem Hallenteil sich intensiv mit Spielen wie Hallenhockey, Fußball und anderen Spielen austoben, während die Mütter im Hallenteil etwas für ihre Fitness tun können mit Gymnastik, Tanz und Kleine Spiele wie . Völkerball, Jägerball o ä....

Ein solches Programm und eine intensive Betreuung besonders der behinderten Kinder ist natürlich nur möglich durch eine große Anzahl von qualifizierten Übungsleitern.

Seit dem Wintersemester 1983/84 bietet Dipl.-Sportlehrer Uwe Rheker im Rahmen der Sportlehrerausbildung an der Universität GHS Paderborn eine Zusatzausbildung zur ,Theorie und Praxis des Behindertensports" an, nach dessen erfolgreichem Abschluss die Übungsleiter-F-Lizenz des Behindertensportverbandes erworben werden kann.

Zu dieser Ausbildung gehört auch ein Praktikum, das z. B. in der „Familienfreizeitgruppe" absolviert werden kann. Seitdem hat die Familienfreizeitsportgruppe genügend ausgebildete bzw. sich in der Ausbildung befindende Übungsleiter, um das oben beschriebene Programm auch qualifiziert in die Tat umzusetzen.

Wie entstand nun die Familienfreizeitsportgruppe?

Die Idee, eine Familienfreizeitsportgruppe zu gründen, ist nach und nach aus verschiedenen Familienfreizeiten (1981-1982 vor allem in Günne am Möhnesee) entstanden. Ein Ziel dieser Freizeiten war und ist es, gemeinsam mit anderen Familien Möglichkeiten der Freizeitgestaltung zu erleben, über Probleme der Freizeitgestaltung zu sprechen und spezielle Fragen und Probleme z. B. Wohngruppen, Einstellung der Gesellschaft, u. a. zu behandeln.

Ein großer und wichtiger Bereich der Freizeitgestaltung sind Spiele, Bewegung und Sport. Der Wunsch der Familien, in diesem Bereich auch außerhalb der Familienfreizeiten gemeinsam aktiv zu sein, führte zur Entstehung der Familienfreizeitsportgruppe, die sich zunächst über den „Verein zur Hilfe geistig Behinderter" organisierte.

Auf der Suche nach einem Verein, der diese Sportgruppe aufnehmen sollte, wurden wir offen bei TuRa Eisen (1.2.83) aufgenommen und sind ins Vereinsgeschehen gut integriert. So haben die Kinder der Familienfreizeitsportgruppe im Sommer 1983 ganz selbstverständlich am Jugendsportfest des Vereins teilgenommen und auch Medaillen und Urkunden erworben.

Beim 90jährigen Jubiläum von TuRa Eisen 1984 war die Familienfreizeitsportgruppe voll integriert und fühlt sich im Verein sehr wohl. Wir hoffen, dass es auch weiterhin gute Kontakte zum Verein gibt und dass auch andere Familien (auch mit nicht behinderten Kindern) an den Aktivitäten unserer Familienfreizeitsportgruppe teilnehmen können, damit ein Ziel dieser Gruppe - das gemeinsame Miteinander von Behinderten und Nichtbehinderten - weiter gefördert wird.

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