Liebe Sportlerinnen und Sportler, sehr geehrte Damen und Herren,

ich freue mich sehr darüber, dass das Special-Olympics-Schwimmfest in diesem Jahr im schönen Ostwestfalen stattfindet. Umso mehr bedaure ich, zumal als Schirmherrin, dass ich heute nicht bei Ihnen sein kann, aber gelegentlich ist der Terminkalender einer Ministerpräsidentin unbarmherzig. Für Wochenenden gilt das leider ganz besonders.

Viel wichtiger als meine Anwesenheit aber ist, dass Sie heute zu diesem ganz besonderen Sportereignis zusammengekommen sind. Hier treten Frauen und Männer aus ganz Deutschland zu einem sportlichen Wettbewerb an, der im wahrsten Sinne des Wortes hohe Wellen schlagen wird. Denn hier geht es schließlich auch um die Qualifikation für die Special Olympics National Games im nächsten Jahr in Düsseldorf. Doch bei diesem Schwimmfest zählen nicht nur die Siegerinnen und Sieger, sondern alle zu den Gewinnern: Denn sie werden erneut zeigen, dass sie sportliche Höchstleistungen vollbringen können - und dass sie ein Vorbild für uns alle sind. Denn sie überwinden viele Barrieren, und das tun sie Tag für Tag, in vielen scheinbar alltäglichen Situationen. Und sie tun das mit viel Elan und Selbstbewusstsein, Ausdauer und Mut. Davor habe ich größten Respekt. Und wir unterstützen sie dabei. Die UN-Behindertenrechtskonvention, die vor gut vier Jahren in Kraft getreten ist, hat die uneingeschränkte Gleichstellung behinderter Menschen fest als Menschenrecht verankert. Das ist gut und richtig so. Für uns ist diese Konvention eine Verpflichtung, die nicht nur auf dem Papier stehen darf, sondern schnellstmöglich umgesetzt werden muss. Deshalb hat die Landesregierung die Inklusion zu einem Schwerpunkt der Landespolitik gemacht. Für uns ist das viel mehr als die Umsetzung einer Verpflichtung. Für uns ist Inklusion ein Gebot der Solidarität und der Menschlichkeit. Aber Politik kann menschliche Zuwendung nicht ersetzen und diese große Aufgabe nicht allein bewältigen. Nur gemeinsam werden wir das ehrgeizige Ziel einer inklusiven Gesellschaft erreichen. Hier ist die gesamte Gesellschaft gefordert, angefangen bei den Bürgerinnen und Bürgern über die Aktiven in den Sozialverbänden bis hin zu den großen Institutionen. Alle müssen mithelfen, Barrieren abzubauen. Auch die kleinste Hürde kann zu einer unüberwindbaren Mauer werden, wenn keine helfende Hand zur Stelle ist. Und wir brauchen mehr von diesen helfenden Händen! Die Gleichstellung behinderter Menschen Wirklichkeit werden zu lassen, das ist auch eine Aufgabe für den organisierten Sport, also für die Sportverbände und ihre Vereine. Und es ist an vielen Stellen im Land ihr Verdienst, hier sehr weit vorangekommen zu sein. Damit meine ich namentlich die TuRa Elsen, die in Paderborn und Umgebung rund 400 Menschen mit geistigen Behinderungen in das Sport- und Vereinsleben integriert. Und damit meine ich natürlich auch den Förderverein Special Olympics Paderborn, der gemeinsam mit vielen Unterstützerinnen und Unterstützern dieses tolle Schwimmfest möglich gemacht hat. Ihnen allen danke ich sehr herzlich für Ihren Einsatz, der an jedem Tag des Jahres das Leben vieler Menschen ein gutes Stück menschlicher macht. Allen Sportlerinnen und Sportlern wünsche ich viel Spaß und Erfolg. Ihnen, den Zuschauerinnen und Zuschauern, wünsche ich spannende Wettkämpfe. Haben Sie alle eine schöne Zeit!

Hannelore Kraft

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